Diese Seite einem Freund empfehlen.
29.10.2014
Verleihung Deutscher Umweltpreis
v.l. Gunther Krieg, Peter Hennicke, Dr. Heinrich Bottermann und Hubert Weinzierl
Bild: PH
v.l. Gunther Krieg, Peter Hennicke, Dr. Heinrich Bottermann und Hubert WeinzierlBild: PH
Bild: PH Bundespräsident J. Gauck überreicht H. Weinzierl den Ehrenpreis Lebensleistung
Bild: PH
Kassel (tour´s / PH) - Am 27. Oktober 2014 überreichte Bundespräsident Joachim Gauck in Kassel den diesjährigen Deutschen Umweltpreis. Die Auszeichnung, die zum 22. Mal vergeben wurde, ging an den emeritierten Wuppertaler Energiewirtschaftler Professor Dr. Peter Hennicke und den Unternehmer und Wissenschaftler Gunther Krieg aus Karlsruhe. Den mit 10 000 Euro dotierten „Ehrenpreis Lebensleistung“ erhielt der langjährige Vorsitzende des BUND, Hubert Weinzierl. Im Rahmen eines Festaktes mit rund 1 200 geladenen Gästen würdigte Gauck die Ideen, die Beharrlichkeit und den Weitblick der Preisträger. Mit dem Deutschen Umweltpreis, in Höhe von insgesamt 500 000 Euro der höchstdotierte Umweltpreis Europas, zeichnet die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) jährlich Leistungen aus, die zum Schutz und Erhalt der Umwelt beitragen.
Peter Hennicke gilt als einer der Wegbereiter der Energiewende und der nachhaltigen Energieversorgung. Schon kurz nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl entwickelte er ein Konzept für den deutschen Atomausstieg. Der heute 72-Jährige war Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie, ist Mitglied im Club of Rome und im Management Board der European Environmental Agency (EEA) in Kopenhagen. Er hilft wissenschaftliche Erkenntnisse und Visionen in die Praxis umzusetzen und berät Wirtschaft und Politik. Während seiner Laufbahn entwickelte er Konzepte zur Energieeinsparung und ein Forschungsprogramm für die praktische Umsetzung von Strategien zur Nachhaltigkeit.
Der Physiker Gunther Krieg entwickelte mit seinem Unternehmen Unisensor ein einmaliges Mess- und Analysesystem zum Aufspüren von Fremdstoffen in Mehrwegflaschen. Mithilfe von Laserlicht und Lichtreflexion lassen sich Substanzen und deren Konzentration in Flüssigkeiten, Gasen und Feststoffen ermitteln. Krieg nutzt diese Analysetechnik zum Beispiel für das Recyceln von Kunststoffflaschen. Verunreinigungen wie Benzin, Öl, Reinigungs- und Waschmittel werden mit dieser optischen Methode erfasst – kontaminierte Flaschen erkannt und aussortiert.
Diese seit 2009 anwendbare Analyse- und Sortiertechnologie ist inzwischen ein weltweites Exportprodukt. Mit 30 verkauften Sortieranlagen werden bereits 700 000 Tonnen Kunststoff im Jahr recycelt und damit eingespart. Das sind rund 0,3 Prozent der weltweiten Kunststoffproduktion. Zurzeit entwickelt sein Unternehmen spezielle Recyclinganlagen für Kunststoffe aus Elektronikschrott und Altautos.
Den erst zum vierten Mal vergebenen Ehrenpreis erhielt der Naturschützer Hubert Weinzierl für sein lebenslanges Engagement im Naturschutz. Seit sechs Jahrzehnten setzt sich der 78-Jährige mittlerweile national und international für Ökologie- und Naturschutz ein. Der gelernte Land- und Forstwirt war maßgeblich an der Entstehung des Nationalparks Bayerischer Wald beteiligt wie am Zustandekommen des ersten Umweltministeriums in Bayern. „Weinzierl ist nicht eine, er ist die tragende Persönlichkeit des Naturschutzes in Deutschland“, begründet Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der DBU, die Entscheidung des Jury. „ Er hat wichtige Akzente für Nachhaltigkeit, Schöpfungsverantwortung und den Schutz der Artenvielfalt gesetzt.“