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22.07.2015

Nationalpark Unteres Odertal begeht 20. Jubiläum



Criewen (tour's / M. Str.-Hl.) : - Im Juli 2015 konnte der Nationalpark Unteres Odertal, Deutschlands einziger Auennationalpark und auch das erste grenzüberschreitende Großschutzgebiet mit Polen, sein 20. Jahr des Bestehens begehen.

Gefeiert wurde das am 4. Juli mit einem Sommerfest im und um das Nationalparkzentrum in Criewen und einem Bühnenprogramm mit vielen Akteuren aus Kunst, Kultur, Politik, Wirtschaft und Naturschutz. Als Ehrengast konnte Prof. Dr. Michael Succow, Gründungsvater auch dieses Nationalparks, begrüßt werden. Im benachbarten Lenné-Park rund um das Schloss Criewen präsentierten sich viele Partner des Nationalparks. Am 5. Juli konnten Besucher bei speziellen Exkursionen Brandenburgs einzigen Nationalpark entlang der Oder näher erkunden.

Das ganze Jahr hindurch zieht es viele naturbegeisterte Besucher in die Landschaften des Nationalparks, besonders zu den Veranstaltungen, deren Ausgangspunkt oft die nach Schwedt eingemeindete Ortschaft Criewen ist mit dem zum Nationalparkzentrum umgestalteten ehemaligen Gutshof. Dies beginnt schon Anfang des Jahres, wenn die Singschwantage Ende Januar vor allem viele Berliner anziehen, um über die Wintergäste mit ihren charakteristischen trompetenartigen Rufen bei der Beobachtung auf dem Deich mehr zu erfahren. Flussauenwochen, deutsch-polnische Radtouren und der deutsch-polnische Nationalparklauf, Exkursionen mit den Naturwacht-Rangern und Kranichbeobachtungen im Herbst sind regelmäßig auf dem Jahresprogramm. Nächste Termine zum Vormerken sind u. a. der 10. Schwedter Nationalparklauf am 19. September und die 10. Deutsch-Polnische Kranichwoche vom 25. September bis 4. Oktober. Im vergangenen Jahr konnte nach dem neuen Beobachtungsturm am Fernradweg am Eiswachhaus Stützkow noch ein weiterer Turm im Norden des Nationalparks bei Mescherin eröffnet werden. Finanziert wurden die Türme aus einem deutsch-polnischen Programm für das Odertal. Auch der Bau des Natura-2000-Hauses mit einem Wildnislabor gleich neben dem Nationalparkzentrum Criewen und seiner Ausstellung mit Aquarium wurde abgeschlossen.

Der Nationalpark Unteres Odertal schützt die letzte noch in großen Teilen intakte Flussmündung Mitteleuropas mit ihren angrenzenden Hängen, Laubmischwäldern und blütenreichen Trockenrasen und gehört zu den artenreichsten Lebensräumen Deutschlands. Es ist ein schmaler, 60 Kilometer langer Streifen entlang der alten und neuen Arme der Oder am östlichen Rand der Uckermark von Lunow im Süden bis oberhalb von Gartz und der Nationalparkstadt Schwedt etwa in der Mitte. Mit seinen Flussaltarmen und den regelmäßig überfluteten Auen ist er vor allem ein Paradies für Wasservögel als Brut-, Rast und Überwinterungsplatz. Doch einfach war die Entwicklung des Parks nicht, und der neue Nationalpark hatte anfangs durchaus Akzeptanzprobleme in der Region. Viele konnten erst Schritt für Schritt und in jüngster Zeit gelöst werden. In einem Nationalpark muss zumindest der Kernbereich, in diesem Fall 50,1 Prozent des gesamten Naturschutzgebietes, Totalreservat sein. Doch so unberührt von menschlichem Wirken war das mehr als 10 000 Hektar große Schutzgebiet nicht. Das bundesweit größte Flurbereinigungsverfahren und der Tausch der Ackerflächen war ein gewaltiger bürokratischer Akt und konnte inzwischen weitgehend abgeschlossen werden. Hilfreich für die wachsende Akzeptanz: Im Nationalparkgesetz ist festgeschrieben, dass nicht nur die Natur geschützt wird, sondern ausdrücklich auch der naturnahe Tourismus gefördert wird, wodurch die Anwohner profitieren.

„Noch mehr Besucher sind uns sehr willkommen“, meinte Dirk Treichel, Leiter des Nationalparks, gegenüber tour´s. „Der einzige Flussauennationalpark Deutschlands ist längst kein Geheimtipp mehr und wir freuen uns darüber, immer häufiger auch Besucher aus dem europäischen Ausland begrüßen zu dürfen“. Sein Tipp für individuelle Naturtouristen für Sommer und Herbst: „Machen Sie nach der Vogelbrutsaison eine der geführten Kanuwanderungen mit. Vom 15. Juli bis zum 14. November kann man unter verschiedenen Routen wählen, unsere Wasserwildnis aus anderer Perspektive erleben: Biber, Taucher, Reiher, Enten und viele andere Vögel wunderbar beobachten und die üppige Pflanzenwelt, kurz Natur pur genießen“.



 

 


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